
Drei Monate auf den Märkten: Wein, Sonne und ein wackeliger Sonnenschirm
Juli, August, September.
Drei Monate lang haben wir unsere Flaschen im Kofferraum herumgefahren, unseren Tisch zwischen dem Honigstand und den Kirschtomaten aufgebaut, vor dem ersten Kaffee gelächelt und mit Neugierigen die Welt neu erfunden.
Das Konzept: den Markt auf dem Markt testen
Die Idee war einfach: herausfinden, ob unsere Weine Anklang finden – ohne sich in Unkosten zu stürzen.
Kein Laden, kein großes Schild – nur ein Tisch, ein Tuch (mehr oder weniger – wer unsere ersten Instagram-Stories gesehen hat, weiß, wie katastrophal unsere Deko war… und ehrlich gesagt, viel besser wurde es nicht 😅) und ein paar Flaschen.
Auf den Märkten zahlt man „pro laufenden Meter“ – etwa 2,50 € pro Meter.
Sprich: Eine verkaufte Flasche, und der Stand ist bezahlt. Der Rest ist Bonus… oder gratis Bräune. (Zum Glück hat der wackelige Sonnenschirm halbwegs gehalten.)
Juli: Der große Anlauf
Vier Märkte pro Woche:
Montag in Kaysersberg, Donnerstag in den Halles von Colmar, Freitag in Turckheim, Samstag auf dem Place Saint-Joseph.
Man kann sagen: Der Kofferraum hat einiges erlebt.
Einige Vormittage waren ruhig, andere endlos.
Turckheim zum Beispiel: null Verkäufe. Aber gut – ein Winzerdorf mit etablierten Kellern, da ist klar, dass die Leute ihren Wein nicht auf dem Markt kaufen.
Ergebnis: Im August haben wir dort aufgehört.
August: Ruhiger, lokaler
Wir behalten Kaysersberg, die Halles und Saint-Joseph.
Ein sanfterer, menschlicherer Rhythmus.
Touristen kommen vorbei, probieren, plaudern und gehen mit einer „Souvenir“-Flasche.
Die Einheimischen kommen wieder.
Einige kommen nur zum Grüßen, andere zum Nachfüllen.
Und genau das lieben wir: bekannte Gesichter zu sehen und zu hören „Euer Wein war letzte Woche super“.
September: Zurück zum Wesentlichen
Zum Saisonende behalten wir nur den Markt Saint-Joseph in Colmar.
Das ist der, der uns am ähnlichsten ist: lokal, einfach, manchmal ein bisschen chaotisch – aber echt.
Dort haben wir unser Publikum gefunden: Leute, die einfach guten Wein wollen – ohne Show.
Die Zahlen – ganz entspannt
3 Monate :
Für die Neugierigen:
Das sind keine Supermarkt-Zahlen, aber für uns ein echter Erfolg.
Denn hinter jeder Flasche steckt eine erzählte Geschichte, ein Lächeln, eine probierende Hand – und eine andere, die kauft.
Was wir uns merken
Der Markt ist unser bestes Schaufenster.
Nur wir, Menschen und Flaschen.
Man lernt, einfach über Wein zu sprechen, zuzuhören und sich anzupassen.
Man lernt, Lager und Logistik zu managen (alles bei jedem Markt aus dem Auto zu holen, usw.).
Und manchmal auch, eine Stunde auf den ersten Verkauf zu warten – mit einem Lächeln natürlich.
Und was kommt noch?
Wir bleiben auf dem Markt Saint-Joseph – unserem kleinen Hauptquartier.
Weniger Fahrerei, mehr Begegnungen, mehr Freude.
Denn das ist es, was letztendlich Sinn macht: gute, zugängliche und engagierte Weine, die mit einem echten Körnchen Menschlichkeit serviert werden.